Die „Ohnmacht“ Gottes – und die Macht seiner Kirche [0]
„Wir glauben an den einen Gott, den Vater, den Allmächtigen…“ (Großes Glaubensbekenntnis); mit diesem Auftakt bekennen Christen auf der ganzen Welt Sonntag für Sonntag ihren Glauben an Gott, den Dreieinen.[1]
Die (katholische) Kirche als Instrument Gottes für die Verkündigung des Reiches Christi auf Erden, hat für die Erfüllung ihres Auftrags göttliche Vollmacht erhalten, so wie die Jünger einst vom Herrn selbst die Vollmacht erhielten, „unreine Geister auszutreiben“ (Mk 6,7).[2]
Immer mal wieder in 2.000 Jahren Kirchengeschichte kam und kommt es vor, dass Einzelne oder Gruppen in der Kirche „Instrument“ und „Auftrag“ verwechseln und sich selbst mit dem Reich Gottes (z.B. als „Werk Gottes“ oder „Reich Christi“) identifizieren; häufig hat Kirche als Institution sich für die Verwirklichung ihres göttlichen Auftrags auch mit den Reichen dieser Welt und ihren Machtmöglichkeiten verbündet, im Kontrast zur Selbstaussage Jesu vor Pilatus: „Mein Königtum ist nicht von dieser Welt“ (Joh 18,36).
Seit der sog. Konstantinischen Wende (ab 313 n.Chr.) hat sich über die Jahrhunderte in vielen Ländern der Welt ein (wenn auch zu manchen Zeiten konfliktreiches) Staat-Kirche-Gesellschaft-Verhältnis eingespielt, das der Kirche bis heute zahlreiche institutionelle Wirkungsmöglichkeiten „von der Wiege bis zur Bahre bietet“. Dies gilt insbesondere für den deutschen Sprachraum, auf den ich mich, wie auch in anderen Veröffentlichungen, konzentriere.
Die Krise der katholischen Kirche global wie (spätestens seit dem Herbst 2018 überdeutlich) bei uns, muss als Krise von Macht und Ohnmacht identifiziert werden. Der nicht mehr zu leugnende umfassende gesellschaftliche wie moralische Autoritäts[3]- und (damit eng verbundene) Relevanzverlust[4] der Kirche (wobei das Bekanntwerden institutionell gedeckter Missbrauchsfälle in der deutschen Nachkriegszeit nur die traurige „Spitze des Eisbergs“ darstellt) hat zu - nach meiner Wahrnehmung - drei Reaktionen geführt, die ich hier anführe:
1. Weiter so (z.B. Bischof Voderholzer: „Innerkirchliche Diskussion um Macht ist fruchtlos“[5]), dabei in Kauf nehmend, dass die Kirche „zur kleinen Herde“ wird. Als Strategie dient die Identifizierung von innerkirchlichen Straftaten/Fehlverhalten egal welcher Art (finanziell, spirituell,[6] sexuell) als individueller Vergehen (moraltheologisch: Sünde). Strukturen, die Fehlverhalten begünstigen könnten, werden nunmehr wenigstens teilweise als solche identifiziert und möglicherweise einer minimalistischen Korrektur (in diesem Zusammenhang besser als der Begriff „Reform“) unterzogen.
2. Einführung von struktureller Gewaltenteilung nach dem Muster westlicher Demokratien, etwa durch Einführung kirchlicher Verwaltungsgerichtsbarkeiten[7] sowie Öffnung kirchlicher Machtstrukturen für Nicht-Kleriker („Partizipation“). So deutet es nebst anderen Kardinal Reinhard Marx an.[8]
3. Forderung nach der Entwicklung einer „Theologie der Macht“; so z.B. P. Anselm Grün[9], ohne diese m.W. näher zu beschreiben.
Ich bin der Überzeugung, dass es angesichts der umfassenden und für die Kirche existenzbedrohenden Krise nur einen anderen, vierten Weg geben kann, der als „Zeichen der Zeit“ im Sinne Gottes und Jesu Christi zu realisieren ist: einen umfassenden Machtverzicht der Kirche im Weltlich-Strukturellen wie im Pastoral-Geistlichen.[10]
„Wie soll das geschehen…?“ (Lk 1,34). Ich bin mir darüber im Klaren, dass die hier vorgelegten Gedanken provokativen, ja utopischen Charakter haben. „Utopien liefern keine fertigen Antworten, geschweige denn endgültige Lösungen. Aber sie werfen die richtigen Fragen auf.“[11]
Das Wort „Utopie“ hat doppeldeutigen Wortsinn: Zum einen ist es vom Griechischen her ein „Nicht-Ort“, gleichzeitig aber auch ein „Guter Ort“, den es zu erreichen gilt.[12]
Einen möglichen Weg von einer Kirche, die von vielen mittlerweile als „Nicht-Ort“ wahrgenommen wird, an dem man sich nicht (mehr) aufhalten will, hin zu einem „Gut-Ort“, der am Horizont zwar aufscheint, aber gleichermaßen unerreichbar wirkt, will ich im folgenden erschließen. Dazu sei mir ein kurzer Umweg über philosophische Gedanken zur „Macht“ gestattet, der, um der Verständlichkeit willen, zum einen sehr knappgehalten ist, zum anderen auf die Wiedergabe der mitunter hoch komplexen Gedankengänge der angeführten Denker verzichtet. Dennoch ist der philosophische Hintergrund nicht zu vernachlässigen, da er sich bis in kirchliche wie gesellschaftliche Diskussionen zur Macht auswirkt.
Philosophische Konzepte
Auch in der jüngeren Philosophie gibt es – wie zu erwarten - unterschiedliche Machtkonzepte.[13]
Berühmt-berüchtigt mit seiner Wirkungsgeschichte, im Positiven (Macht als Gestaltungsmöglichkeit) wie im Negativen (ihrem Missbrauch in der Zeit des Nationalsozialismus) ist Friedrich Nietzsches Formulierung vom „Willen zur Macht“[14] geworden.
Der italienische Marxist Antonio Gramsci[15] beschäftigte sich mit dem Thema des Kampfes um die kulturelle Hegemonie (= Herrschaft), verbunden mit der Frage: wer darf über was und wie in einer Gesellschaft oder Institution, z.B. der Kirche, sprechen. Damit zusammen hängt etwa die Frage: Wer kontrolliert die Kommunikationsmittel, beeinflusst deren Form und Inhalt?
Jürgen Habermas hat in seiner „Theorie des kommunikativen Handelns“[16] die m.E. zu optimistische Sicht vertreten, dass ein herrschaftsfreier Diskurs, frei von Verzerrungen durch Macht oder Hierarchien, möglich sei.
Michel Foucault[17] hat herausgearbeitet, dass zum Verständnis von Wirklichkeit und dem Sprechen (Diskurs) darüber nicht nur die Sprache beiträgt, sondern ebenso nichtsprachliche Aspekte wie z.B. Institutionen oder auch Architektur (Man denke etwa an die unterschiedliche Wirkung einer gotischen Kathedrale oder eines modernen Kirchbaus des 20. Jahrhunderts.), und wie auf diese Weise Macht ausgeübt wird. Für die Kirche stellt er fest, dass diese ab der Spätantike eine zunehmende „Pastoralmacht“[18] über die Seelen und die Lebensführung des einzelnen erhielt, die sich dann ab der Neuzeit im Zuge der „Säkularisierung“ auf andere gesellschaftliche Felder und den Staat mit seinen Machtmitteln übertrug.
Die feministische Philosophin Judith Butler[19] nimmt eine Unterscheidung von sozialem (gender) und biologischem (sex) Geschlecht vor und hat damit erheblichen Einfluss auf die gesellschaftlichen Diskussionen der Frage von Geschlecht und Identität genommen, bis in die katholische Kirche hinein.[20] Die Thematik hat in jüngster Zeit so viel Emotionalität bekommen, dass eine sachliche Diskussion des Für und Wider dieser Theorie oder ihrer Alternativen kaum noch möglich erscheint.[21]
Die „Allmacht Gottes“ und seine „Ohnmacht“ in der Heiligen Schrift
Auch an dieser Stelle müssen einige knapp gehaltene Hinweise reichen:
1. Der Schöpfergott zeigt seine All-macht in der Entstehung von Zeit und Raum (Gen1). Die katholische Kirche hat nie einen Gegensatz zwischen der heute gängigen „Urknall“-Theorie (entwickelt und 1931 veröffentlicht vom katholischen Priester Georges Lemaître) und dem christlichen Glauben an den Schöpfergott gesehen. Die Frage darf erlaubt sein: Müssen wir uns Gott zwangsläufig als „gewaltigen“ Gott bei der Schaffung des Universums vorstellen? Ist es nicht dem christlichen Glauben entsprechender, wenn auch scheinbar paradox klingend, von einer zärtlichen Explosion (Urknall) seiner innergöttlichen Liebe zu sprechen, die es der Schöpfung ermöglichte, sich über die Zeit von Milliarden von Jahren zu entfalten?
2. Die „Ohnmacht“ Gottes zeigt sich erstmals beim Sündenfall von Adam und Eva (Gen3). Diese können der Versuchung zur menschlichen „Machtergreifung“ nicht widerstehen („Ihr werdet sein wie Gott“; Gen 3,5), indem sie von der verbotenen Frucht essen, nur um am Ende zu erkennen, dass sie „nackt“ (= wehrlos) sind. Der „allmächtige“ Gott kann/will diese Entwicklung nicht verhindern; damit beginnt die lange Menschheitsgeschichte von „Blut, Schweiß und Tränen“[22], beginnt die menschliche Wahrnehmung von Zeit und Raum, von Erfolgen und Scheitern, Schuld und Versagen.
3. Auch wenn JHWH sich um die Stammväter Abraham, Isaak und Jakob kümmert und sein Volk im ägyptischen Exil nicht vergisst, bleibt er doch der für den Menschen Unverfügbare, Nicht-Identifizierbare: Das Ringen des Stammvaters Jakob mit dem unbekannten „Jemand“ (hebr. isch; eigentlich „Mann“, „Mensch“) am Jabbok (Gen 32,23-33), mit der Aufforderung Jakobs, seinen Namen zu nennen, was dieser nicht tut, endet mit der umgekehrten Namensverleihung „Israel“ = „Gottesstreiter“ an Jakob („Denn mit Gott hast du gestritten und gewonnen“; v. 29; das Ergebnis ist m.E. eher als „Unentschieden“ zu werten).
Bei seiner Selbstoffenbarung (im geographischen „Leerraum“ des Sinai zwischen Ägypten und dem Land Kanaan) Moses gegenüber im brennenden Dornbusch (Ex 3) antwortet Gott auf die Frage nach seinem Namen: „ähjä aschär ähjä“ (v. 14): „Ich bin der „Ich bin da““, häufig auch futurisch übersetzt: „Ich werde sein, der ich sein werde“. Diese Selbstmitteilung, die sich im unaussprechbaren Tetragramm JHWH verdichtet, verheißt eine offene, heilvolle Zukunft von gleichzeitig solidarischer Nähe und unverfügbarer Distanz.[23]
Elias Gotteserfahrung am Horeb (1Kön 19; möglicherweise ist der Horeb mit dem Sinai identisch!): „ER im Feuer nicht -, aber nach dem Feuer eine Stimme verschwebenden Schweigens“ (v. 12b, nach der m.E. genialen Übersetzung Martin Bubers). Gott offenbart sich nicht mehr in den Menschen überwältigenden Naturgewalten (Sturm, Erdbeben, Feuer), wie seinerzeit dem Volk Israel am Sinai (Ex 19,16-19), sondern ganz sanft, dabei den Menschen aus der Höhle seiner Scheinsicherheiten herausfordernd, aber eben nicht gewaltig „überwältigend“.
4. Die Menschwerdung des Gottessohnes durch das „Mir geschehe nach deinem Wort“ der Jungfrau Maria (Lk 1,26-38): Der Besuch des Engels bei Maria in Nazareth ist gerade keine Geschichte von Überredung und List, Verführung und Vergewaltigung (wie etwa in den griechischen Mythen um den Göttervater Zeus), sondern ein Kontakt „auf Augenhöhe“ und vollkommener gegenseitiger Freiheit. Dem zärtlichen „Ja“ Mariens entspricht die Zärtlichkeit Gottes, die wir Christen mit dem Satz bekennen: „geboren von der Jungfrau Maria“.
5. Die Verkündigungstätigkeit Jesu von Nazareth ist ebenfalls keine Geschichte von Überredungskunst und Machtgebrauch (außer den Dämonen gegenüber!). Darum wird er von vielen in Galiläa als Wohltäter gefeiert, sowie als einer, der mit „Vollmacht“ (griech. exousía) redet und handelt (Mt 7,28-29; Ende der Bergpredigt!). Diese ihm von seinem himmlischen Vater verliehene Vollmacht (s. Joh 5,19-47) überträgt er auf die Jünger, damit sie – nach seinem Vorbild mittellos und den Menschen ausgeliefert! – das Reich Gottes verkündigen, die Kranken heilen und Dämonen austreiben (Mt 10).
Trotz einiger „Erfolge“ verbleibt Jesus nicht in seiner Rolle als Heiler und Exorzist, Brotgeber und „liberaler Rabbiner“[24], sondern weiß darum, dass sich sein Weg nur in Jerusalem, in einem gewaltsamen Tod, herbeigeführt durch seine machtvollen Gegner, und seiner Auferstehung vollenden kann. Bemerkenswert sind in dieser Hinsicht einige Vorfälle mit seinen Jüngern, im Matthäus-Evangelium stets im Zusammenhang mit der vorhergehenden Ankündigung von Kreuz und Leiden:
Dem Messiasbekenntnis des Petrus (Mt 16,13-23 par.) und der Übertragung der „Schlüsselvollmacht“ an ihn im Norden Israels, verbunden mit der Zusage, dass die Mächte der Unterwelt die Kirche nicht überwältigen können/werden, folgt unmittelbar der Konflikt: Nach der ersten Leidensankündigung Jesu und der Intervention des Petrus, dass dies nicht geschehen darf, die Zurückweisung (v. 23): „Weg da, hinter mich, Satanas!“[25]
Nach der zweiten Leidensankündigung (Mt 17,22f.) folgt eine Unterweisung des Petrus im Zusammenhang mit der Pflicht zur Zahlung der Tempelsteuer (v. 24-27): Die Söhne (des Himmelreichs) sind eigentlich frei von der religiösen Abgabenpflicht, zahlen diese aber trotzdem, um in dieser Welt keinen Anstoß zu erregen (M.E. eine spannende Textstelle mit Blick auf die Kirchensteuer!). Direkt im Anschluss erfolgt ein Rangstreit der Jünger (18,1-5) und die Warnung Jesu vor der Verführung der Kleinen, die an ihn glauben (v.6).
Ähnlich wie bei der ersten Leidensankündigung erfolgt nach der dritten eine Intervention, diesmal von der Mutter der Söhne des Zebedäus, die für ihre Söhne die besten Plätze im Reich Jesu einfordert (Mt 20,20-28). Auch hier ist die Antwort Jesu klar: Die Mächtigen dieser Welt missbrauchen ihre Macht (griech. kataexousiázousin); bei den Jüngern soll es nicht so sein (Mt 20,25-27); diese sind vielmehr zum Sklavendienst berufen.
6. Bei der Kreuzigung Jesu in Jerusalem sind die Zuschauer neugierig auf ein „wunderbar-machtvolles“ Eingreifen durch den Propheten Elija (so bei Mt 27,49 und Mk 15,36) bzw. darauf, dass er sich selbst hilft (so bei Lk 23,37.39). Doch genau dies geschieht nicht.
7. Lediglich die Matthäus-Überlieferung vom Besuch der Frauen am Ostermorgen spricht von einem gewaltigen Erdbeben (28,2), als Anspielung auf die Gottesoffenbarung am Sinai (Ex 19,18). Bei den Überlieferungen der anderen Evangelisten gibt es nur einen schlichten Hinweis auf den Stein, der vom Grab weggerollt ist. Auch wenn die Erstreaktion der Frauen Erschrecken ist, sind die darauf folgenden Erscheinungen des Auferstandenen, insbesondere seine Begegnung mit Maria Magdalena (Joh 20,11-18; beachte besonders v. 17), von großer Zurückhaltung, ja Zärtlichkeit in der Schilderung, aber auch dem Verweis, den Auferstandenen nicht festhalten zu wollen. Die todbringende Macht seiner Gegner konnte den Machtlosen nicht besiegen.
Gewiss gibt es, dies soll aus Gründen der Gewissenhaftigkeit nicht verschwiegen werden, auch die gelegentlich verstörend anderen Erfahrungen eines „machtvollen“ Eingreifen Gottes, vor allem bei der Exodus-Erzählung vom Durchzug der Israeliten durch das Rote Meer und der Vernichtung der ägyptischen Streitkräfte (Ex 13,17 – 14,31). Entscheidend ist aber ebenso wie bei der Auferstehung Jesu auch hier, dass Gott sein Volk nicht untergehen lässt und die widergöttlichen Kräfte überwunden werden!
Ferner wären zu erwähnen die zahlreichen Strafandrohungen durch Propheten im AT, wenn das Volk sich nicht Gott zuwendet, die schließlich dazu führen, dass Israel als Konsequenz seines gesellschaftlichen Fehlverhaltens aller politischen und religiösen Macht entkleidet ins Exil ziehen muss.
Lehren für die Kirche
a) Christus – ausgeliefert den Menschen
Sonntag für Sonntag feiern Christen das Paschamysterium Jesu Christi in den Heiligen Messen: „Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit“; gesprochen oder gesungen unmittelbar nach den Einsetzungsworten, mit denen das Letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern, kurz vor seinem Leiden und Sterben, in Brot und Wein erinnert und gegenwärtig gesetzt wird. Jesus Christus, der Sohn Gottes, gibt sich in unsere Hände,[26] liefert sich uns aus, damit wir ihn buchstäblich „aufessen“ (vgl. Joh 6,54[27]), ihn in uns aufnehmen, damit er ein Teil von uns wird und umgekehrt wir mit ihm in der Gemeinschaft (communio) der Gläubigen.
In seiner eucharistischen Fleischwerdung vollzieht sich seit seiner ersten Menschwerdung immer wieder der Prozess der „Kenosis“ (Selbstentäußerung) Christi (ohne seine Verbindung mit Gott dem Vater aufzugeben oder zu verlieren!), seine äußerste Wehr- und Machtlosigkeit, damit wir es ihm gleichtun. Darum können wir Christen uns IHN umgekehrt niemals aus eigener Macht aneignen oder über IHN verfügen, sondern er ist und bleibt Geschenk an uns, immer neu.
b) Der Glaube der Christen
Wie stark ist unser christlicher Glaube an die „gewaltlose“ Menschenwerdung durch die Jungfrau Maria wirklich, sowie unsere Bereitschaft, selber wehr- und machtlos zu werden und mit ihm „nach Jerusalem“ zu gehen, um mit ihm Kreuz und Auferstehung zu erfahren? Oder halten wir das Ganze dann doch lieber für einen antiken Mythos, verbunden mit einer „Sklavenmoral“, wie Nietzsche sie gedacht hat,[28] womöglich nur noch als „Kinderstunde“ geeignet, als „gutgemeinten“ Kontrast zum Weihnachtsmann und dem Osterhasen?
Die von der Ewigkeit Gottes her heilige Kirche ist unter den Bedingungen der Zeit und den Umständen des Menschseins (sub conditione humana) eine Kirche der Sünder, deren Wunden nicht mehr ignoriert werden dürfen, wie (sexueller, finanzieller und spiritueller) Machtmissbrauch, aber auch die immer noch mangelnde Ökumene der Kirchen, die fehlende eucharistische Mahlgemeinschaft der Christen untereinander und die heiß diskutierte „Frauenfrage“.[29] Vielfach ist in der Vergangenheit nicht hinreichend unterschieden worden, dass wir Christen „an Gott“ (lat. „Credo in Deum“) glauben und seine Präsenz „in der Kirche“ im Heiligen Geist; darum muss es korrekterweise heißen: „Credo Ecclesiam“.[30]
c) Die kirchliche Wirklichkeit
Eine „Theologie der Macht“, wie von Anselm Grün gefordert, kann im Rahmen der kirchlichen Sozialethik hilfreich sein, besser noch: sie muss sich als Gegenentwurf zu den „Mächten dieser Welt“ verstehen. Dem widerspricht nicht, dass sich kirchliche Verwaltungen, Pfarreien und Sozialeinrichtungen zumindest in unserem Kulturraum als moderne Dienstleister verstehen und an die Gepflogenheiten in aufgeklärten, demokratischen Gesellschaften halten sollten. Aber auch hier findet man (wie in weltlichen Bürokratien) Machtkämpfe auf allen Ebenen, Korpsgeist und kollektives Schweigen angesichts von Missständen, Seilschaften und „nützliche Freundschaften“, Interessenpolitik und Reformunwillen.[31]
Angesichts des umfassenden (nicht zuletzt moralischen) Bankrotts - auch wenn nur, wie Paulus gleich zweimal kritisch schreibt,[32] ein wenig schlechter „Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert“ (1Kor 5,6; Gal 5,9) -, bei gleichzeitigem Tod der Volkskirche, weil sie für die Mehrzahl unserer Zeitgenossen irrelevant geworden ist und jeglichen Vertrauensvorschuss und damit ihre „natürliche“ Autorität verloren hat, ist es nunmehr zu spät und zu wenig für „Reformen“ als (unwillige) Anpassungen an den „Zeitgeist“: Die oben genannten Aspekte würden das überkommene Erscheinungsbild von Kirche nicht wirklich verändern, gerade weil die Versuchungen zum Machtmissbrauch bestehen blieben.
d) Die Konsequenzen
Damit die Kirche unserer Tage tatsächlich von den Menschen als die Kirche des „machtlosen“ Gottes wahrgenommen werden kann, braucht sie überlebensnotwendig (!) für sich selbst ein Leben ohne weltliche Machtstrukturen, auch wenn dies seit jeher als „undenkbar“ erscheint, weil diese Welt nun mal anders funktioniert.[33]
In dieser Hinsicht erweist sich die in Deutschland seit einigen Jahrzehnten eingeübte Ökumene von katholischer und evangelischer Kirche als hinderlich, da es auf evangelischer Seite – wie mir aktuell erscheint – keine Bereitschaft zum Verzicht auf das hierzulande eingespielte Staat-Kirche-Verhältnis gibt.[34]
Auf Seiten der Zivilgesellschaft halten Politiker insbesondere der „christlichen“ Parteien das enge Staat-Kirche-Verhältnis in Deutschland für unverzichtbar, aus m.E. durchschaubaren Gründen des eigenen politischen Machterhalts, unter gleichzeitiger Betonung, dass eine „christliche“ Politik nicht möglich sei.[35] Warum wehren sich gerade gesellschaftlich engagierte Christen so intensiv und manchmal auch aggressiv gegen den Gedanken, dass aus unserer gegenwärtigen verbürgerlichten Kirche, die gesellschaftlich immer noch einflussreich ist, eine arme Kirche der Armen im Geiste (vgl. Mt 5,3) wird?
Eine freiwillige (!), also nicht von außen erzwungene, Selbstentmachtung der Kirche, für die es m.E. nicht mehr viel Zeit gibt, würde neben einem umfassenden Bürokratieabbau einen weitgehenden Verzicht auch auf gesellschaftlich „nützliche“ Institutionen bedeuten, wie z.B. Krankenhäuser und Sozialeinrichtungen, Schulen und Kindergärten und die Caritas als Organisation. Warum scheint es so undenkbar, diese im christlichen Geist, aber ohne institutionelle Verbindung zur Kirche, etwa als gemeinnützige GmbH oder einer anderen Trägerform weiterzuführen? Warum ist der Gedanke so schwer zu vollziehen, dass Christen auch in „säkularen“ Häusern glaubwürdig aufgrund ihrer Haltung arbeiten können (ohne mit dem Holzhammer oder heimlich zu „missionieren“)?
Der italienische Philosoph Gianni Vattimo ist ein Vertreter der in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts aufgekommenen Richtung des „schwachen Denkens“.[36] Mit diesem Ansatz wird zum einen endlich die Vorstellung eines „omnipotenten“ „unbewegten Bewegers“ als Gott der klassisch-griechischen Metaphysik, der auch die christliche Theologie über die längste Zeit prägte, überwunden. Zum anderen kann damit endlich auch kirchlicherseits akzeptiert werden, dass die oft beklagte „Säkularisierung“ die „paradoxe“ Konsequenz der christlichen Religion selbst ist,[37] insofern es nicht mehr Christen für ein gesellschaftlich faires Miteinander braucht oder für die Bearbeitung vernachlässigter sozialer Felder, für die sich niemand anders findet.[38]
Für die abendländische (lateinische) Kirche und die westlich geprägte Theologie – womit ich den Protestantismus bewusst mit hineinnehme - hat dies auch zur Konsequenz, dass die über Jahrhunderte gepflegte Arroganz und das Überlegenheitsgefühl gegenüber den Kirchen des Ostens und seiner Theologien und Traditionen und die lang praktizierte exklusive Betonung der „abendländischen“ Sicht endlich überwunden werden müssen.[39] Im Gegenteil können (und müssen) die westlichen Kirchen von der Theologie und Spiritualität des christlichen Ostens noch viel lernen!
Bevor dies geschehen kann, braucht es ein umfassendes Schuldeingeständnis (nicht nur von Kirchenfürsten und Theologen, wie zum Teil schon geschehen), sowohl in historischer Perspektive[40] wie auf aktuellem Hintergrund. Die Nahostpolitik westlicher („abendländischer“) Nationen seit Beginn der 2000er Jahre, die sich mehr oder weniger intensiv auf ihre „Christlichkeit“ berufen, hat wesentlich zum Exodus einheimischer Christen in die westliche Welt bzw. zum physischen Tod christlicher Kirchen in der gesamten Nahost-Region und ihrem Verschwinden nach fast zweitausend Jahren Christentum beigetragen.[41] Hierzulande fördert man im Anschluss an die sog. „Flüchtlingswelle“ (ab 2015) bei den Neubürgern bewusst oder unbewusst die Konversion orientalischer Christen zu den westlichen Kirchen. So habe ich es selber konkret in einer Gemeinde erlebt; meine Gegenrede blieb ungehört bzw. wollte nicht verstanden werden.
e) „Machtlose“ Praxiserfahrungen
Immer wieder erlebe ich als Klinikseelsorger, dass es gerade in „weltlichen“ Krankenhäusern eine zunehmende Bereitschaft gibt, den spirituellen Beitrag von christlichen Seelsorgern anzuerkennen und als hilfreich im Heilungs- oder Sterbeprozess zu schätzen.
Ein anderes Beispiel: Die oftmals hervorragende, weitgehend unkomplizierte und institutionell „lockere“ Zusammenarbeit von Christen und Nichtchristen/Ausgetretenen bei der Flüchtlingshilfe in unserem Land hat in einem ganz anderen Sektor gezeigt, dass das Modell „Sauerteig“ (Mt 13,33) bzw. „Salz der Erde“ (Mt 5,13) funktionieren kann!
f) Herrschaftsfreie Kommunikation
Struktureller Machtverzicht bedeutet neben der Selbstbefreiung der Kirche aus ihrer selbstgewählten „babylonischen Gefangenschaft“ im Bürokratiesumpf unserer Gegenwart eine veränderte Kommunikationsweise an Haupt und Gliedern, die nicht mehr autoritär-hierarchisch („asymmetrisch“) oder intern, sondern möglichst „flach“ und transparent praktiziert wird. Hierzu wäre es endlich an der Zeit, die kirchliche Lehre vom „Glaubenssinn“ (lat. sensus fidei) des Gottesvolkes und der stets notwendigen inneren wie äußeren Zustimmung der Gläubigen (lat. consensus fidelium) ernst zu nehmen und in konziliaren (synodalen) Gesprächsformen jenseits von Gremiensitzungen und (umweltschädlicher) Papierproduktion zu realisieren.[42] Die technischen Mittel dazu sind heutzutage verfügbar, um Kommunikation in der Breite der Gemeinden und weitgehender Beteiligung Einzelner zu praktizieren. Wir müssten nur noch mehr als bislang postuliert die Bereitschaft aufbringen, auf interne „Spitzengespräche“ mit vorgefertigten (und von intransparenten Interessengruppen beeinflussten) Ergebnissen zu verzichten und insofern das Habermassche Postulat von der „herrschaftsfreien Kommunikation“, selbst wenn dies, wie oben gesagt, zu optimistisch erscheint, wenigstens in Ansätzen zu realisieren.
g) Gelähmte Kirche
Das im Deutschland des 19. Jahrhunderts entstandene katholische Milieu mit einer ebenso starken wie in sich geschlossenen Parallelgesellschaft befindet sich, wie wir wissen, als „Volkskirche“ in den letzten Zuckungen. Diese Erkenntnis führt aber bislang nicht zu Aufbruchstimmung und Verkündigungseifer, sondern im Gegenteil zu – wie ich es selbst in zwanzigjähriger gemeindlicher Arbeit erfahren musste – Selbstlähmung und dem beständigen Um-Sich-Kreisen in immer den gleichen Stuhlkreisen[43] (wie einstmals zur Zeit Jesu die damaligen Frommen), unter eifriger Ausarbeitung von immer neuen „attraktiven Angeboten“, die von immer denselben wenigen Mitmenschen wahrgenommen werden und zur immer gleichen Frustration der Engagierten führen.
Lieber nimmt man im „Weiter so“ auf allen Ebenen die Gefahr und – wie ich meine – „Sünde gegen den Heiligen Geist“ (Mk 3,29) der Selbstversektung und Selbstverzwergung der Kirche in Kauf, statt die überkommenen Strukturen in Frage zu stellen und auf die tatsächlichen „Zeichen der Zeit“[44] zu achten, damit die eigentliche „DNA“ der Kirche („einig, heilig, katholisch und apostolisch“ gemäß dem Credo), von Widersprüchen „gereinigt“, wirksam wird und sich entfalten kann.
h) Utopie einer anderen Kirche
Ein struktureller Machtverzicht der Kirche verhindert (oder wenigstens vermindert) Machtmissbrauch, der dann nicht mehr als ihrer „DNA“ zugehörig identifiziert werden könnte.[45] Er schafft das in unserer Gesellschaft bürokratisch ausgeuferte „Berufschristentum“ jeglicher Couleur weitgehend ab, ebenso wie er sich vom „Kulturchristentum“ der komponierten und/oder „ästhetisch“ durchgestylten Messen sowie der volkstümlich-„frommen“ Folklore verabschiedet.
Stattdessen schafft Machtverzicht Platz für die erneute Frage nach dem barmherzigen Gott und für die Überwindung der „Gotteskrise“, die von allen Gläubigen und nicht mehr nur von Theologen und Amtsträgern zu diskutieren wie zu meditieren ist.[46]
Im Zeitalter von „fake news“ ist es für Theologie und Philosophie unausweichlich notwendig, die Frage des Pontius Pilatus gegenüber dem vor ihm stehenden gefesselten Jesus „Was ist Wahrheit?“ (Joh 18,38) erneut zu diskutieren.[47]
Ferner könnte die Kirche nach ihrer freiwilligen Selbstentmachtung endlich wieder als ernstzunehmende Partnerin in gesellschaftlich-ethischen Diskussionen wahrgenommen werden, bei bio-ethischen Fragestellungen[48] ebenso wie z.B. bei der Frage gerechter Löhne, für die sich nach meiner persönlichen Erfahrung kaum jemand mit gesellschaftlicher Verantwortung interessiert.[49]
i) Ende des Klerikalismus
Eine freiwillige Selbst-Entmachtung der Kirche wird schon von sich aus zum Abbau von Klerikalismus, der ideologischen Trennung des Gottesvolkes in „omnipotente“ Amtsträger und „unmündige“ Gläubige, beitragen, insofern das Feld für Geldgiere und Geltungssüchtige, Bequeme, Ehrgeizlinge und Karrieristen unattraktiv würde.
Ich persönlich sehe den zölibatär lebenden Priester, der, sofern er nicht ohnehin Ordenspriester ist, an den evangelischen Räten orientiert, materiell bescheiden lebt sowie in einem besonderen Dienstverhältnis zum Bischof steht, in Zukunft ausschließlich an den Rändern der Gesellschaft, dort, wo die soziale und psychische Not der Menschen am größten ist, in den sozialen Brennpunkten unserer Städte, in Kliniken und Gefängnissen. Die Zahl der Priester, die zu dieser Lebensweise bereit sind, würde vermutlich sehr klein sein.
Infolge dessen ginge dann auch kein Weg mehr daran vorbei, in den Ortsgemeinden und aus ihrer Mitte gefundene Menschen, die sich im Glauben bewährt haben, auf ehrenamtlicher Basis zum Priester zu weihen,[50] mit begrenzter aktiver Dienstzeit (10 bis 15 Jahre), wegen der Gefahr von „Neu-Klerikalismus“, und mit überwiegend lokalem Bezug. Die Ausübung dieses gemeindlichen Priesteramts bliebe, anders als bisher beim bislang „omnikompetenten“, professionell ausgebildeten Priester, auf die Feier der Sakramente konzentriert und würde somit den sakramentalen Charakter der Kirche und ihres Selbst-Volllzugs gewährleisten anstatt ihn weiterhin durch den offensichtlichen quantitativen Mangel in der Substanz zu gefährden, weil viele nicht mehr mitvollziehen können, was in der Feier der „heiligen Geheimnisse“ passiert.[51]
Sofern noch Bürokratisches verbliebe, wäre dies von regionalen Verwaltern zu bearbeiten, womit man schon aktuell oft gute Erfahrungen macht.
Die pastorale Leitung von bisherigen Ortsgemeinden, bei großen Einheiten besser von Dörfern, Nachbarschaften und Vierteln, also bei den konkreten Lebensbezügen der Christen, wo diese ihren tatsächlichen Nächsten (Lk 10,25-37) begegnen könn(t)en, würde sich weitgehend selbst organisieren und von Pastoraltheologen, die nicht selbst die Leitung ausüben dürfen (!), um einem „Laien-Klerus“ vorzubeugen, sowohl kritisch wie konstruktiv begleitet. Ein ganz konkreter Lokalbezug, so kleinteilig wie möglich, hätte den Vorteil, dass die heute häufig festzustellende „ästhetische Milieuverengung“[52] in den Gemeinden durch den Anspruch des Evangeliums selbst aufgebrochen würde und die kleinen Gruppen zum Subjekt der Verkündigung werden.
Die Gesamtleitung einer Ortskirche (= Bistum) bleibt theologisch wie bürokratisch selbstverständlich beim Bischof!
Die neuen kleinen Ortsgemeinden und –gemeinschaften könnten durch ein Qualitätskriterium herausragen, das schon die ersten Christen auszeichnete: Ihre Gastfreundschaft (Röm 12,18; Hebr 13,2), wie sie heute schon z.B. bei der Flüchtlingshilfe realisiert wird. Die freundliche Aufnahme von Fremden und Notleidenden, nicht zuletzt auch von Sündern (!), also allen anderen gesellschaftlich am Rande Stehenden, in Fortsetzung der Tätigkeit Jesu, der mit diesen Mahl hielt (Mt 9,9-13), ist ein konkreter Akt der Nächstenliebe wie der Selbstentäußerung und –entmachtung. Hier würde die theologische Rede vom „barmherzigen Gott“ konkret und für Christen wie Nichtchristen erfahrbar. Die Ortsgemeinschaft (communio) käme damit dem Auftrag des Herrn selbst nach und würde sich von IHM zu den konkreten Nächsten senden lassen (missio), anstatt in Selbstbezug und Einschließung vorrangig das harmonische Miteinander zu suchen.[53]
Kirche würde sich schließlich als Ganzes von ihrer „Pastoralmacht“ (M. Foucault) verabschieden und in einem unmittelbaren Sinne als „dienende Kirche“ anstatt wie bislang häufig geschehend als christliches „Dienstleistungsunternehmen“ wahrgenommen werden, vor allem an den Rändern der Gesellschaft, die wir so gerne meiden.[54]
j) Orientierung der Christen an der Bergpredigt
Wenn wir uns als Kirche auf den Weg machen, uns von unserer bisherigen strukturellen wie gesellschaftlichen Macht zu verabschieden, dann wird uns auch bewusst werden, dass die Werte unserer bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft nur teilweise identisch mit christlichen Werten sind (z.B. das christliche Gebot der Gewaltlosigkeit). Dann werden wir uns auch als Gemeinschaft wieder stärker an den Geboten der Bergpredigt und der Seligpreisungen orientieren, gemäß der Maßgabe des Herrn selbst: „Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen“ (Mt 5,20).
k) Kirche in der Welt, nicht von der Welt
Dem entsprechend wird sich Kirche als Gemeinschaft, wie schon von Papst Franziskus (der dafür heftig angegangen wurde) in seiner Enzyklika „Laudato si‘“[55] vorgezeichnet, kritisch und gelegentlich auch subversiv gegenüber dem hegemonialen Kapitalismus positionieren, dem es schon längst gelungen ist, auf alle Lebensbereiche überzugreifen.[56] Dabei wird es – bei aller innerchristlichen Notwendigkeit der Ökumene – eine deutlich andere Haltung gegenüber der gegenwärtigen Entwicklung geben als in vielen angelsächsisch-protestantischen Gemeinschaften, ausgehend von Nordamerika mittlerweile zunehmend in Lateinamerika und Afrika, die viel entschieden-unkritischer als die katholische Kirche „pro-kapitalistisch“ positioniert sind.[57] Nur eine Kirche, die auf ihre Machtmittel verzichtet, wird in der Lage sein, eine am Wert des menschlichen Lebens anstelle seines kapitalistischen „Mehrwerts“ orientierte Glaubenspraxis und damit ein alternatives Lebensmodell glaubwürdig zu realisieren.
Auf dieser Linie liegt auch die nächste, nicht mehr revidierbare Haltung, die wir als Kirche einnehmen müssen, egal ob gesellschaftlich mehrheitsfähig oder nicht: Über Jahrhunderte ist das Bibelwort: „Macht euch die Erde untertan“ (Gen 1,28) als Freibrief zur Ausbeutung und Vergewaltigung der Schöpfung gelesen worden. Nun merken wir, dass es so nicht mehr weitergehen kann, sondern einen schnellen und ebenso radikalen Wechsel braucht wie innerhalb der Kirche: Der rasant fortschreitende vom Menschen verursachte Klimawandel, verbunden mit einem millionenfachen Artensterben, wo wir – zusammen mit anderen - als „Salz der Erde“ und als „Sauerteig“ gegensteuern können und als innere Verpflichtung aufgrund unseres Glaubens auch müssen.
Eine Kirche, die wie ihr Herr Jesus Christus auf Machtmittel und Gewaltanwendung verzichtet, kann womöglich der Verfolgung ausgesetzt sein, wie sie bereits heute in vielen Ländern geschieht,[58] und zwischen 1933 und 1945 auch in unserem Land praktiziert wurde. Aber es wird ihr keiner vorwerfen können, entgegen der Intention ihres Herrn und Meisters zu agieren! Somit kann es bei den jetzt notwendigen Veränderungen nicht um einen langen und langsamen Prozess („konziliar“, „synodal“ oder auch nicht!) gehen, sondern – wie beim Thema der Bewahrung der Schöpfung – nur noch um eine sofortige (griech. euthýs; ein Lieblingswort im Markus-Evangelium) Umkehr (griech. metánoia); „denn das Reich Gottes ist nahegekommen“ (Mk 1,15).
[0] Dieser Artikel entstand von der ersten Idee bis zu seiner letzten vorläufigen Überarbeitung in der Zeit vom Herbst 2018 bis zum Sommer 2019. Es war für mich eine lange Zeit gleichermaßen körperlicher wie psychischer Schwächeerfahrung. In der zeitlichen Mitte (im März 2019) wechselte ich nach über zwanzigjähriger Gemeindetätigkeit, die ich meist gern unternommen habe, besonders in der unmittelbaren seelsorglichen Begegnung mit den kirchlich wie gesellschaftlich am Rande Stehenden, in die Krankenhausseelsorge. So möge es den geschätzten Leser, die geschätzte Leserin, nicht verwundern, dass ich Eindrücke aus beiden Arbeitsfeldern hab einfließen lassen.
Ich bin meinem Bonner akademischen Lehrer Univ.-Prof. DDr. Hans Waldenfels SJ sowie dem Grazer Pastoraltheologen Univ.-Prof. Dr. Rainer Bucher gleichermaßen dankbar für wohlwollende Kenntnisnahme wie kritische Anregungen/Anmerkungen. Dem Dortmunder Alttestamentler Univ.-Prof. Dr. Egbert Ballhorn, dem ich seit gemeinsamen Studienzeiten in Jerusalem und Bonn verbunden bin, danke ich für seine Rückmeldungen nicht nur zum biblischen Teil des Aufsatzes.
Mein besonderer Dank aber gilt meinen Freunden und meiner Familie sowie den Franziskanern von Neviges, die mich in der Zeit meiner Schwäche gastfreundlich aufnahmen.
[1] Der Glaube an Gottes Allmacht ist darüber hinaus eines der Fundamente des gemeinsamen Glaubens der großen monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam.
[2] Die dogmatische Konstitution des II. Vatikanischen Konzils über die Kirche „Lumen Gentium“ (=LG) 5 formuliert es so: „Als aber Jesus nach seinem für die Menschen erlittenen Kreuzestod auferstanden war, ist er als der Herr, der Gesalbte und als der zum Priester auf immerdar Bestellte erschienen (…) und hat den vom Vater verheißenen Geist auf die Jünger ausgegossen (…). Von daher empfängt die Kirche, die mit den Gaben ihres Stifters ausgestattet ist und seine Gebote der Liebe, der Demut und der Selbstverleugnung treulich hält, die Sendung, das Reich Christi und Gottes anzukündigen und in allen Völkern zu begründen.“
[3] Hans Waldenfels hat bereits in seiner Kontextuellen Fundamentaltheologie (= KF), hier: 2. Aufl. Paderborn 1988, 466, auf den Konflikt zwischen Macht und Autorität hingewiesen und dabei fünf Aspekte hervorgehoben: 1. Die positiven Möglichkeiten von Autorität als Freiheitsvollzug des Menschen. 2. Die ambivalente Erfahrung von Macht. 3. Die Erfahrung von Macht als Gewalt. 4. Machtgebrauch als autoritäres Verhalten. 5. Autoritäres Verhalten als Karikatur.Zumindest Teile der katholischen (Amts-) Kirche haben sich vom früher für die Gläubigen selbstverständlichen ersten Aspekt über die angeführten Zwischenstationen hin zum fünften Aspekt bewegt oder sind aktuell dabei (Bemerkung RN).
[4] Nach dem deutschen Gemeinwohlatlas gelangt die katholische Kirche nur noch auf Platz 102 von 137, knapp vor dem DFB. Die evangelische Kirche hingegen landet deutlich besser auf Platz 19. https://www.domradio.de/themen/caritas/2019-05-21/nur-knapp-vor-dem-dfb-gemeinwohlatlas-mit-schlechtem-zeugnis-fuer-katholische-kirche
[5] https://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/voderholzer-innerkirchliche-diskussion-um-macht-fruchtlos
[6] https://www.feinschwarz.net/hilfe-die-schaden-anrichtet-geistlicher-missbrauch-in-der-katholischen-kirche/ P. Klaus Mertes SJ, am 13. März 2017, analysiert hier den spirituellen Missbrauch im Rahmen der Geistlichen Begleitung.
[7] So z.B. Kardinal Walter Kasper: https://www.vaticannews.va/de/kirche/news/2019-02/deutschland-kasper-unabhaenige-verwaltungsgerichte-vatiab.html
[8] https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.katholische-kirche-lernen-aus-einem-debakel.ef799143-41e2-46cb-813d-f2ce9d8336af.html vom 2. Januar 2019.
[9] https://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/anselm-grun-kirche-sollte-theologie-der-macht-entwickeln am 26.12.2018.
[10] LG 8 formuliert in prophetischer Vorausschau: „Wie aber Christus das Werk der Erlösung in Armut und Verfolgung vollbrachte, so ist auch die Kirche berufen, den gleichen Weg einzuschlagen, um die Heilsfrucht den Menschen mitzuteilen.“ Dass die Kirche für die Erfüllung ihrer Sendung „menschlicher Mittel bedarf“, nicht aber, „um irdische Herrlichkeit zu suchen“, verschweigen die Konzilsväter nicht.
[11] Rutger Bregman, Utopien für Realisten (= Utopien). Hamburg, 3. Aufl. 2019, 21.
[12] Vgl. R. Bregman, Utopien, 28.
[13] Ausführlich und m.E. einen guten Überblick bietend: Byung-Chul Han, Was ist Macht? Stuttgart 2005
[14] Erstmals von Nietzsche formuliert in „Also sprach Zarathustra“.
[15] Von herausragender Bedeutung für das Verständnis von Gramscis Denken sind seine „Gefängnishefte“, entstanden 1929 bis 1935. 2. Aufl. Hamburg 2019.
[16] Jürgen Habermas, Theorie des kommunikativen Handelns. 8. Aufl. Berlin 2011.
17] Ein Grundlagenwerk seines Denkens: Michel Foucault, Die Ordnung der Dinge. Deutsche Ausgabe Berlin 2003.
[18] Michel Foucault: Die Sorge um sich. Sexualität und Wahrheit 3. Frankfurt am Main 1989.
[19] Judith Butler, Das Unbehagen der Geschlechter. 20. Aufl., Berlin 1991.
[20] Z.B. Andreas Heek, Gender Praxis, Pastoralblatt 1/2018, 14-20, und meine kritische Replik dazu, Pastoralblatt 3/2018, 94.
[21] Ganz aktuell lehnt eine vatikanische Stellungnahme die Gender-Theorie ab und auch Papst Franziskus hat sich wiederholt kritisch zum Thema geäußert: https://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/vatikan-veroffentlicht-kritische-stellungnahme-zu-gender-theorie. Die umfassende Berichterstattung sowie die zahlreichen kritischen Stellungnahmen dazu können hier nicht angeführt werden.
[22] Eine berühmt gewordene Formulierung von Winston Churchill am 13. Mai 1940.
[23] Diese Hinweise verdanke ich Veronika Maierhofer, Sebastian Pittel: https://iwm.sankt-georgen.de/ich-werde-sein-der-ich-sein-werde/
[24] So interpretierte ihn etwa Schalom Ben-Chorin, Bruder Jesus. 12. Aufl., München 1992.[25] Übersetzung nach Fridolin Stier. Das Neue Testament. München/Düsseldorf 1989
[26] Die m.E. würdigste Form des Kommunionempfangs!
[27] „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag.“
[28] Das zeitgenössische Äquivalent für „Sklavenmoral“ ist „Gutmenschentum“.
[29]Ausführlich zu den „Wunden der Kirche“ und für jeden Interessierten gut lesbar mein akademischer Lehrer Hans Waldenfels: Wann, wenn nicht jetzt? (= Wann); überarbeitete und ergänzte Neuauflage. Kevelaer 2019, 121-135 und 180.
[30] Vgl. Hans Waldenfels, KF 303.
[31] Vgl. Hans Waldenfels, Wann 145ff. Auch Waldenfels fordert den Verzicht auf Machtpositionen, z.B. 179: „…Schritte, die einen Verzicht auf Machtpositionen einschließen und die Bereitschaft zur Nachfolge Jesu in seiner Dienstbereitschaft bezeugen, müssen folgen.“ S. auch 197 – 199: „Macht also solche ist zunächst neutral. Sie lässt sich zum Guten, eben auch zur Verkündigung des Evangeliums, nutzen, doch ist sie, wo sie selbstsüchtig eingesetzt wird, zerstörerisch und richtet verheerende Schäden an. Davor sind wir nur gefeit, wenn jeder, der Macht ausübt, sich darüber Rechenschaft gibt, dass es um Dienst geht – Dienst an den Menschen um Gottes willen. Dazu aber bedarf es immer wieder der Gabe der Unterscheidung“ (199).
[32] Bei Mt 13,33 hingegen finden wir die positive Variante des Sauerteigbildes in einem Wort Jesu mit Blick auf die Ausbreitung des Himmelreichs.
[33] Ich bin davon überzeugt, dass Papst Benedikt XVI./Joseph Ratzinger genau dies meinte, als er bei seiner berühmt gewordenen Freiburger Rede 2011 die „Entweltlichung“ der Kirche einforderte: Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls Nr. 189, S. 145 – 151. So „berühmt“ wie diese Rede in kirchlichen Insider-Kreisen wurde, so sehr wurde sie von ebendiesen „verdrängt“.
[34] So z.B. der Ratsvorsitzende der EKD, Bischof Heinrich Bedford-Strohm: https://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/bedford-strohm-will-nicht-auf-kirchensteuer-verzichten Anders z.B. der Bischof von Eichstätt, Gregor-Maria Hanke: https://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/hanke-in-spatestens-zehn-jahren-bricht-die-kirchensteuer-ein
[35] Der CSU-Vorsitzende und bayerische Ministerpräsident Markus Söder hält nichts von einer Abschaffung der Kirchensteuer: https://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/soder-halt-nichts-von-der-abschaffung-der-kirchensteuer. Die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer hält es hingegen für unmöglich, „christliche Politik“ zu betreiben: https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/kramp-karrenbauer-christliche-politik-kann-es-nicht-geben-16200811.html
[36] Vgl. H. Waldenfels, Wann 108.
[37] Vgl. R. Bucher, Christentum im Kapitalismus (= Christentum). Würzburg 2019, 102.
[38] Trotzdem bleibt – diesen Hinweis verdanke ich R. Bucher – die Frage diskutierbar, in welchen Feldern es eine institutionell „machtvolle“ Kirche braucht, dort, wo niemand sonst für die Ärmsten der Armen eintritt!
[39] Mit den Kirchen des Ostens meine ich die orthodoxen Kirchen, im Wesentlichen in Osteuropa, und die orientalischen Kirchen, die seit frühester Zeit existieren, im Wesentlichen in Ägypten, den Ländern des „Fruchtbaren Halbmonds“ (heute Irak, Syrien, Libanon, Jordanien und Israel) und Kerala, Südwest-Indien.Vgl. auch H. Waldenfels, Wann, 189ff. Waldenfels erweitert die Perspektive auf die „jungen Kirchen“ in Lateinamerika, Afrika und Asien und deren Ortstheologien, die in den vergangenen Jahrzehnten (man denke etwa, aber nicht nur, an die lange Zeit des Marxismus verdächtigte lateinamerikanische Befreiungstheologie) „Altes und Neues“ (eine kleine Anspielung auf Mt 13,52; von RN) aus den reichen Schätzen ihrer Kulturen und historischen Erfahrungen holen und damit die gesamte Theologie der Kirche bereichern.
[40] Die Plünderung Konstantinopels durch die lateinischen Kreuzfahrer im Jahr 1204 ist ein bleibendes Trauma in der orthodoxen Welt und war wahrscheinlich der entscheidende Sargnagel für Byzanz (Ostrom). Ähnliches gilt für das Schweigen des Westens und seiner Kirchen gegenüber dem Genozid an Armeniern und orientalischen Christen (im Bereich der heutigen Türkei, Syriens und Iraks) vor und während des Ersten Weltkriegs im Osmanischen Reich. Übrigens war das internationale Schweigen nach dem Ersten Weltkrieg ein Argument Hitlers, der genau dieses auch bezüglich des geplanten Judenmordes im Zweiten Weltkrieg erwartete.
[41] Aktuell dazu: https://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/bericht-christentum-im-nahen-osten-droht-die-ausloschung
[42] Vgl. H. Waldenfels, KF 469 – 472.
[43] Vgl. Werner Kleine: https://www.dei-verbum.de/der-ewige-stuhlkreis/ „Sitzt ihr noch, oder verkündet ihr schon?“
[44] Pastoralkonstitution des II. Vatikanischen Konzils Gaudium et Spes 4 und 11.
[45] Der Begriff der DNA der Kirche ist m.E. sehr unglücklich von Bischof Heiner Wilmer in die Diskussion eingeführt worden: https://www.katholisch.de/aktuelles/aktuelle-artikel/wilmer-machtmissbrauch-steckt-in-dna-der-kirche .
[46]Vgl. H. Waldenfels, Wann 104-116.
[47] Vgl. H. Waldenfels, Wann 201ff.
[48] Hans Waldenfels, Wann 199ff. nennt knapp die wichtigsten bioethischen Felder, bei denen Kirche einen unverzichtbaren ethischen Beitrag sowohl theoretischer wie praktischer Art leisten kann.
[49] Ich habe in den vergangenen Jahren immer wieder auch kirchliche Institutionen angeschrieben, um für die Idee eines „Fair Work“-Siegels (ähnlich dem bekannten Fair-Trade-Siegel) für Firmen zu werben, die korrekte Löhne bei akzeptablen Arbeitsbedingungen zahlen. Wenn überhaupt, habe ich nur abweisende oder ausweichende Antworten erhalten.
[50] Ähnlich hat sich schon 1969 der damalige Theologieprofessor Joseph Ratzinger in einem Radiovortrag geäußert. Bei H. Waldenfels, Wann 16. Ich persönlich bin darüber hinaus der Überzeugung, dass dieses „neue“ Priesteramt in der Regel älteren bewährten Mitchristen aus der Gemeinde heraus „angedient“ werden sollte. Keinesfalls halte ich solche für geeignet, die sich mit dem kirchlichen Amt einen „Kindheitstraum“ erfüllen möchten.
[51] M.E. muss es zu einer erneuten Ämterdiskussion in der Kirche kommen, unter dem Gesichtspunkt, welche Charismen in der heutigen Zeit für den Aufbau des Leibes Christi wichtig sind. Dass die Kirche in dieser Hinsicht in ihrer Geschichte bisweilen ganz andere Voraussetzungen einforderte, dafür genügt wiederum ein Blick in die Heilige Schrift, wo es bei 1Tim 3,1-7 wie bei Tit 1,6 -9 um Anforderungen für das Bischofsamt geht, sowie bei 1Tim 3,8-13 um das Amt des Diakons. Nur bei letzterem ist auch die heutige Auswahlpraxis weitgehend bibeltreu! Vgl. zu diesem Komplex H. Waldenfels, KF 376f., der darlegt, dass die in der heidnischen Umwelt des NT üblichen Begriffe für Amtsvollmachten im biblischen Zusammenhang völlig fehlen, es hingegen stets um exousía (Vollmacht, die von Gott kommt), cháris (= Gnadengabe, Charisma, das keinen Selbstzweck besitzt, sondern dem Aufgabe der Gemeinde zu dienen hat, v.a. bei Paulus), und diakonía (= Dienst, die biblische Vollform des Amtes) geht.
[52] Vgl. Gisbert Greshake, Priester sein in dieser Zeit (Priester sein). 3. Aufl., Würzburg 2010, S. 220.
[53] Vgl. Greshake, Priester sein 221.
[54] Vgl. H. Waldenfels, Wann 148ff.
[55] Papst Franziskus, Enzyklika Laudato si‘: Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, Nr. 202. Bonn 2015.
[56] Ausführlich dazu: Rainer Bucher, Christentum.
[57] Vgl. R. Bucher, Christentum, 68.
[58] Vgl. H. Waldenfels, Wann 176.