Reiner Nieswandt
Jesus ein „Idiot“? - Nietzsche ein „Hanswurst“? – Eugen Biser im Dialog mit Friedrich Nietzsche[i]
Einer der vorzüglichsten Kenner Friedrich Nietzsches (1844 – 1900; ab 1889 in geistiger Umnachtung in Obhut seiner pietistischen Mutter und Schwester) in der katholischen Theologie war der Münchner Fundamentaltheologe Eugen Biser (1918 – 2014). 1961 promovierte er in Philosophie an der Universität Heidelberg bei Karl Löwith mit dem Thema „Gott ist tot. Nietzsches Destruktion des christlichen Bewusstseins“. Seitdem hat sich Biser immer wieder mit Nietzsche, den er als philosophische „Droge“ für die postmoderne Zeit (II 83) ansah, auseinandergesetzt.
Philosophieren „mit dem Hammer“
Friedrich Nietzsche bediente sich mitunter ätzender Rhetorik mit dem Ziel, allzu Selbstverständliches durch Zertrümmerung „mit dem Hammer“ klarzulegen: „Ich widerspreche, wie nie widersprochen worden ist, und bin trotzdem der Gegensatz eines neinsagenden Geistes. Ich bin ein froher Botschafter, wie es keinen gab … erst von mir an gibt es wieder Hoffnungen“ (II 12).
Dazu Eugen Biser: „Wie er auf der einen Seite den Auftrag empfindet, alles im Verfall Begriffene vollends niederzustoßen, um so auf den von den Scheingestalten verdeckten Grund der Dinge zu kommen, sieht er sich auf der anderen Seite dazu berufen, dem auf die schiefe Bahn geratenen Leben wieder auf „den Weg aufwärts“ zu verhelfen“ (I 32).
Das Verschwinden Gottes am Horizont
In seiner Auseinandersetzung mit dem Christentum wurde Nietzsche schon früh klar, dass er seinen Angriff auf das zentrale Thema, die Gottesfrage, fokussieren musste: „Ein Begriff hier weg, eine einzige Realität an dessen Stelle – und das ganze Christentum rollt ins Nichts!“ (II 29). Nietzsche geht davon aus, dass „sich der Gottesglaube im Grunde längst überlebt hat und allenfalls noch wider besseres Wissen festgehalten wird. Gerade darin besteht aber eine unerwartet große Schwierigkeit. Denn von nichts ist der Mensch so schwer abzubringen wie von seinen Vorurteilen“ (II 31).
Einer der bekanntesten Nietzsche-Texte in seiner Auseinandersetzung mit dem Gottesbegriff ist das Gleichnis vom „tollen Menschen“. Biser: „… die Gleichnissprache des Textes … verrät … eine erstaunliche Einfühlung in Sinn und Wirkweise der Gleichnisse Jesu. Ja, man kann sagen, daß … Nietzsche der erste ist, dem dieser Versuch überzeugend gelang“ (II 32).
In der „Fröhlichen Wissenschaft“ (1882) schlüpft Nietzsche in die Rolle des „tollen Menschen“, der am hellen Vormittag mit einer Laterne auf dem Markt herumläuft und schreit: „Ich suche Gott!“ Und denen, die ihn dafür auslachen, hält er entgegen: „Ich will es euch sagen! Wir haben ihn getötet, - ihr und ich! Wir Alle sind seine Mörder! Aber wie haben wir dies gemacht? Wie vermochten wir das Meer auszutrinken? Wer gab uns den Schwamm, um den ganzen Horizont wegzuwischen? Was taten wir, als wir diese Erde von ihrer Sonne losketteten … Gibt es noch ein Oben und ein Unten? Irren wir nicht wie durch ein unendliches Nichts? … Ist es nicht kälter geworden? Kommt nicht immerfort die Nacht und mehr Nacht? Müssen nicht Laternen am Vormittage angezündet werden? … Gott ist tot! Gott bleibt tot! Und wir haben ihn getötet!“ Und einige Zeilen weiter: „Was sind denn diese Kirchen noch, wenn sie nicht die Grüfte und Grabmäler Gottes sind?“[ii]
Zu den – von Nietzsche verborgenen – Quellen dieses Gleichnisses gehört ein Essay von Heinrich Heine: „Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland“ von 1834. Darin hatte Heine davon gesprochen, „daß Kant unter den himmlischen Leibgarden Gottes, den Gottesbeweisen also, ein schreckliches Massaker angerichtet habe, … daß diesem Blutbad gerade der wichtigste Beweis, der ontologische, der über René Descartes und Anselm von Canterbury bis auf Augustinus zurückgeführt werden könne, unbeschädigt entronnen sei“ (II 35).[iii] Nietzsche sah sich als „Vollstrecker“ dieser Aufgabe, den Menschen der Moderne darauf zu verweisen, dass das „Losketten von der Sonne“ das „Wegwischen des Horizonts“ (und damit das Verschwinden Gottes aus dem menschlichen Denken) ermöglicht habe.
Was aber bezweckt bzw. ermöglicht die „Vernichtung“ Gottes? Es gibt – so Nietzsche – „ keine schönere Apologie des Menschen als das Vorhaben, „all die Schönheit und Erhabenheit“, die er an die „eingebildeten Dinge“ ausgeliehen hatte, für ihn „als sein Eigentum und Erzeugnis“ zurückzufordern. Tatsächlich versteht es Nietzsche als sein zentrales Programmziel, der Menschheit wieder zu ihrem an Gott abgetretenen Reichtum zu verhelfen“ (II 30f.). Die Konsequenz des „Todes Gottes“ sind: Nihilismus – von Nietzsche in den Gedanken der „ewigen Wiederkehr“ (des Sinnlosen auf ewig) gefasst - und die Überzeugung eines „Übermenschentums“.[iv]
Jesus – „der Idiot“[v]
„Der Antichrist“, als der sich Nietzsche in bewusst biblischer Anspielung selbst bezeichnet, ist ein Werk hemmungsloser Sprachpolemik. Und doch findet sich in ihm eine Identifikation mit dem Gegner, die man kaum für möglich gehalten hätte. Biser: „Denn es ist ausgerechnet der „Antichrist“, in welchem Nietzsche jenes einfühlsame Bild Jesu entwarf, das den Eindruck erweckt, daß der Stoß der Kritik an ihm vorbeigeführt werde“ (II 54). Auch wenn Jesus in diesem Zusammenhang von ihm als „Idiot“ tituliert wird, „spricht es doch für ein ungewöhnliches Verständnis, daß das ganze Leben Jesu nichts anderes als die Praxis einer kindlich vertrauenden Gottinnigkeit gewesen sei und daß er auch mit seinem Tod nichts anderes als „die stärkste Probe, den Beweis“ für diese Lebenspraxis geben wollte:
Jesus „hatte keine Formeln, keinen Ritus für den Verkehr mit Gott mehr nötig, - nicht einmal das Gebet. Er hat mit der ganzen jüdischen Buß- und Versöhnungs-Lehre abgerechnet, er weiß, wie es allein die Praktik des Lebens ist, mit der man sich ‚göttlich‘, ‚selig‘, ‚evangelisch‘, jederzeit als ein ‚Kind Gottes‘ fühlt … Ein neuer Wandel, nicht ein neuer Glaube …““ (II, 54f.; Zitat „Der Antichrist“, § 33).
Der frohe Botschafter „starb, wie er lebte, wie er lehrte“: „Er widersteht nicht, er verteidigt nicht sein Recht, er tut keinen Schritt, der das Äußerste von ihm abwehrt, mehr noch, er fordert es heraus … Und er bittet, er leidet, er liebt mit denen, in denen, die ihm Böses tun. Die Worte zum Schächer am Kreuz enthalten das ganze Evangelium. „Das ist wahrlich ein göttlicher Mensch gewesen, ein Kind Gottes!“ – sagt der Schächer. „Wenn du dies fühlst“ – antwortet der Erlöser – so bist du im Paradiese, so bist du ein Kind Gottes!“ („Der Antichrist“, § 35).[vi]
Biser: „An dieser Stelle verstummt nicht nur jeder aggressive Ton; vielmehr erreicht Nietzsche hier auch einen Grad der Einfühlung in das Passionsgeschehen, der bis zur Stunde nirgendwo sonst erreicht worden ist; denn er bezieht die Henker in das als äußersten Liebesbeweis begriffene Leiden Jesu ein. Hier gelangt Nietzsches Kampf tatsächlich an sein Ende, während gleichzeitig der Wille zum Überleben des Bekämpften die Oberhand gewinnt. Hier gibt Nietzsche seine Gegnerschaft zu Jesus auf“ (I 103).
Gerade in Nietzsches Auseinandersetzung mit dem Gekreuzigten findet sich gegen Ende seines (bewussten) Lebens eine zunehmende Anwandlung: weg vom scharfen „dionysischen Antichrist“ empfindet er sich – zumal nach seiner Behandlung in der Basler „Irrenanstalt“ – selbst als „Gekreuzigten“. Immer intensiver schlüpft er in die Rolle des „Possenreißers“, des „tollen Menschen“: „Ich will kein Heiliger sein, lieber noch ein Hanswurst … Vielleicht bin ich ein Hanswurst …“ (I 105; Zitat Nietzsche: „Der Antichrist“ §1). Biser: „Doch wozu überhaupt die Narrenrolle? … zum Ziel der Wahrheit!“ Es gibt für Nietzsche Wahrheiten, die „nur unter der Maske des Außenseiters, der skurrilen Randfigur, zur Sprache gebracht werden können.“ (II 63).
So hat sich Nietzsche mit seiner Selbsteinschätzung in die Schar der Grenzgänger und Christusnarren eingereiht, die IHM folgen, der von seiner Familie (Mk 3,21) wie von seinen Kritikern (Mk 3,24) für „besessen“ gehalten wurde (I 106).
Das Christentum als „Verfälschung des Evangeliums“
In seiner Streitschrift „Zur Geneaologie der Moral“ (1887) blies Nietzsche zum Generalangriff auf das Christentum. Er behauptet, das Christentum sei das Gegenteil dessen, was der Gekreuzigte gelebt und verkündet habe: die „Religion der kaum maskierten Rachegefühle“ (II 46). „Wie alle großen Hervorbringungen der Geistesgeschichte ist es dazu verurteilt, an seinen eigenen Konsequenzen zugrunde zu gehen. Wie es bereits durch die historische Kritik „als Dogma“ destruiert worden sei, beginne es sich jetzt auch „als Moral“ aufzulösen. Darin bestehe das „große Schauspiel in hundert Akten, das den nächsten zwei Jahrhunderten Europas aufgespart“ bleibe, denn:
„Nachdem die christliche Wahrhaftigkeit einen Schluß nach dem andern gezogen hat, zieht sie am Ende ihren stärksten Schluß, ihren Schluß gegen sich selbst; dies aber geschieht, wenn sie die Frage stellt, was bedeutet aller Wille zur Wahrheit?““ (II 47; Zitat Nietzsche aus „Zur Geneaologie der Moral III, § 27).
Nietzsche sieht die ursprüngliche Botschaft des Evangeliums durch vier früh einsetzende Entwicklungen entstellt: Durch den Apostel Paulus, der die Auferstehung „erfand“ (I 134), das Schwergewicht des Daseins ins Jenseits verlegte („Umwertung aller Werte ins Lebensfeindliche“; I 147) und damit den „Judaismus“ ins Christentum einbrachte; durch den augustinischen Neuplatonismus („Christentum als Platonismus fürs Volk“), schließlich den Asketismus (Leibfeindlichkeit) und den Einfluss östlicher Mysterienkulte (I 132f.). Dazu Biser: „Was er (Nietzsche) mit äußerster Heftigkeit attackiert, ist vor allem die Vorstellung vom Opfertod Jesu und seiner Voraussetzungen, die er sowohl im Bild des zürnenden und strafenden Gottes als auch in der Lehre von der Schuldverhaftung und Sündhaftigkeit des Menschen erblickt.“ Die Ursache für diesen Absturz in ein „schauderhaftes Heidentum“ erkennt Nietzsche in der „Verdrängung der ursprünglichen Liebesbotschaft durch eine Ideologie des Hasses und der Rache erklärt“ (I, 133).
Biser: „Das führte zu einer progressiven Entfremdung vom Ursprung, und dies mit der Folge, dass die Menschheit heute „vor dem Gegensatz dessen auf den Knien liegt, was der Ursprung, der Sinn, das Recht des Evangeliums war“, und dass mit dem Begriff „Kirche“ gerade das heilig gesprochen wurde, was der ‚frohe Botschafter‘ als unter sich, als hinter sich empfand“[vii].“ In kaum noch erträglicher Polemik nannte Nietzsche die „Christen „kleine Mißgeburten von Muckern und Lügnern“, die Begriffe wie „Gott“, „Wahrheit“, „Licht“, „Geist“, „Liebe“, „Weisheit“ und „Leben“ für sich in Anspruch nahmen, um die „Welt“ von sich und sich von der Welt abzugrenzen.“[viii] Und der Kirche wirft er vor, „aus jedem Wert einen Unwert, aus jeder Wahrheit eine Lüge“[ix] gemacht zu haben (I 20).
Bisers Folgerungen
Friedrich Nietzsche war gewiss einer der aggressivsten Feinde des Christentums im 19. Jahrhundert. Und doch entdeckte Eugen Biser in dessen zentralen Schriften Aspekte, die für die Weiterentwicklung kirchlicher Theologie und Verkündigung unserer Tage von zentraler Bedeutung sein können. Daher auch Bisers Ausgangsfrage als Buchtitel: „Nietzsche – Zerstörer oder Erneuerer des Christentums?“
Wenn Nietzsche „Jesus zugute hält, dass er mit der ganzen jüdischen Buß- und Versöhnungslehre abgerechnet“ und mit seinem Evangelium alles „abgetan“ habe, was die „Begriffe ‚Sünde‘, ‚Vergebung der Sünde‘, ‚Glaube‘, ‚Erlösung durch den Glauben‘“ besagten, nennt er die Grundpfeiler des Systems von Vermittlungen kultischer, sakramentaler und pädagogischer Art, das sich im Lauf der Christentumsgeschichte um den Kern der christlichen Heilslehre legte und weitgehend die Praxis des religiösen Lebens bestimmte. Dem stellt er allerdings mit aller Schärfe die „Praktik“ entgegen, die Jesus „der Menschheit hinterließ“ und die er im Blick auf dessen Kreuzesworte mit dem Satz umschreibt: „Nicht sich wehren, nicht zürnen, nicht verantwortlich-machen … Sondern auch nicht dem Bösen widerstehen – ihn lieben“ (I 146, Zit. „Der Antichrist“ § 35).
Entscheidend ist für Biser hinsichtlich einer Erneuerung des Christentums die Hinwendung zum barmherzigen und liebenden Gott Jesu Christi, die allen Welt- (und Selbst-) Hass von Christen überwindet. Damit ist aus der vernichtenden Kritik Nietzsches an der christlichen Satisfaktionsvorstellung (der Opfertod Jesu Christi am Kreuz) ein entscheidendes Kriterium für Lehre und Praxis der Kirche gewonnen, das sich in unseren Tagen als entscheidend herausstellt: In der christlichen Theologiegeschichte bis hin zur Rechtfertigungslehre (als Kernstück des Protestantismus) wiederholt sich das, was Jesus widerfahren ist, als er „auf den Widerstand seines konservativen Umfelds stieß und als er sich mit seinem – auf die Aufhebung des Opferkults abzielenden – Tempelprotest das Todesurteil seiner auf ihrem religiösen Besitzstand beharrenden Gegner einhandelte. Von Nietzsche könnte somit ein Impuls ausgehen, sich dieser Situation bewusst zu werden und die sich daraus ergebenden Konsequenzen zu ziehen“ (I 151). Christen von heute haben schon längst ihre eigenen Schlussfolgerungen gezogen und sich dem „Zugriff der kirchlichen Angst- und Sündenpädagogik“ entzogen (I 152).
„Das Christentum ist jeden Augenblick noch möglich“[x]
135 Jahre nach Erscheinen von Nietzsches „Genealogie der Moral“ scheint sich seine geradezu prophetische Vorhersage des Zusammenbruchs des kirchlichen Moralgebäudes durch Unglaubwürdigkeit und Selbstwidersprüche zu bewahrheiten (Jesus: „Ihr seid wie getünchte Gräber“, Mt 23,27). Darum sollten seine Gedanken nicht einfach als „erledigt“ beiseite gewischt werden („Nietzsche ist tot“). Tatsächlich gehört er – das hat Eugen Biser treffend herausgearbeitet – in die Tradition der „Narren in Christus“, die es zu jeder Zeit gab; nur dass Nietzsche seine „Narretei“ unter der Maske härtester Opposition versteckte.
Auf Ebene der Verkündigung – Predigt und Katechese – wie in der caritativen Arbeit jenseits von Refinanzierung erkenne ich Möglichkeiten der Verlebendigung und Erneuerung darin, den „verrückten“ Jesus in den Mittelpunkt zu stellen, der in seiner Zeit alles allzu Selbstverständliche in Frage und die Leidenden und Ausgestoßenen in den Mittelpunkt stellte, was ihn schließlich das Leben kostete.
Auf Ebene der biblischen wie systematischen Theologie sehe ich eine Herausforderung darin, sich erneut mit den Schriften des Paulus – der sich ebenfalls als „Narr in Christus“ ansah (2Kor 11,16-21a) - zu beschäftigen und zu versuchen, seine Theologie für unsere Zeit lebensnah und -bejahend zu übersetzen. Ob augustinischer Neuplatonismus und leibfeindlicher Asketismus der Spätantike für ein gelebtes und glaubwürdiges Christentum unserer Tage noch hilfreich sind, sei dahingestellt. Sie dürfen jedenfalls nicht als die einzigen Traditionsstränge einer spätantiken Vergangenheit Geltung für Gegenwart und Zukunft beanspruchen.
[i] Ich beziehe mich hier auf zwei Werke von Eugen Biser: „Nietzsche – Zerstörer oder Erneuerer des Christentums?“ Darmstadt 20082 (= I). „Nietzsche für Christen. Eine Herausforderung“. Leutesdorf 2000 (= II).[ii] Zitiert nach H. Waldenfels, Kontextuelle Fundamentaltheologie (= KF). Paderborn 20054, 54f.[iii] Zu den „klassischen“ thomanischen Gottesbeweisen („quinque viae“) s. H. Waldenfels, KF 147f. Zum Anselmschen Gottesbeweis ebd. 145f: Gott ist der, „über dem nichts Größeres gedacht werden kann“ (KF 146).[iv] KF 55f.[v] Nietzsche, „Der Antichrist“, § 29: „Mit der Strenge des Physiologen gesprochen, wäre hier ein ganz andres Wort eher noch am Platz: das Wort Idiot.“ Nietzsche versteht Jesus als „Idioten“ im ursprünglich griechischen Sinn als unpolitischen Einzelgänger, der mit besonderer Sensibilität ausgestattet war.[vi] An dieser Stelle – darauf verweist Biser – war Nietzsche nicht ganz bibelkorrekt; denn es war der Hauptmann, der das Gottesbekenntnis gegenüber dem Gekreuzigten ablegte. Und doch findet sich in diesem Satz eine tiefe innere Wahrheit.[vii] Nietzsche, „Der Antichrist“, § 36.[viii] a.a.O. § 44.[ix] A.a.O. § 62.[x] I 81.